Wie funktioniert Aarestrom?
Wie kommt der Aarestrom in die Steckdose? Werden dafür extra Leitungen gebaut oder separate Steckdosen montiert? Ganz klar nein! Strom folgt seinen ganz eigenen physikalischen Gesetzen und nimmt dabei wortwörtlich immer den Weg des geringsten Widerstands. Doch wie gelangt der Aarestrom trotzdem zu unseren Aarestrom-Kunden?
Der physische Stromfluss
Fliesst Strom von einer einzelnen Batterie (Kraftwerk) zu einer einzelnen Glühlampe (Verbraucher) so ist noch klar, woher der Strom kommt. Bei zwei Kraftwerken und zwei Verbrauchern kann bereits nicht mehr mit Sicherheit nachvollzogen werden, von welchem der beiden Kraftwerke der Strom einer der beiden Verbraucher nutzt, kommt. Im regionalen, schweizweiten und europaweiten Stromverbundnetz sind Millionen von kleinen und grossen Kraftwerke angeschlossen und Milliarden von Verbraucher verbrauchen Strom aus dem Stromverbundnetz. Den physischen Stromfluss vom einzelnen Kraftwerk zum Verbraucher zu ermitteln, ist folglich unmöglich.
Der HKN-Zwilling
Damit der Stromkunde trotzdem entscheiden kann, woher sein Strom stammt, hat jede kWh die ein Kraftwerk physikalisch in das Stromverbundnetz einspeist, einen Zwilling. Dieser Zwilling heisst ökologischer Mehrwert oder Herkunftsnachweis (HKN). Im Gegensatz zum physikalischen Strom bei welchem alle Kraftwerkstypen in direkter Konkurrenz stehen, hat der HKN je nach Herstellung des Stroms (Wasserkraft, Photovoltaik, etc.) und Nachfrage mehr oder weniger Wert. Die HKN werden in einem zentralen Register verwaltet, in der Schweiz bei der Pronovo. So wird sichergestellt, dass jeder kWh als HKN nur einmal zugunsten eines Kunden verwendet werden kann.
Der Aarestrom
Die HKN der drei Aarestrom-Kraftwerke Flumenthal, Gösgen und Ruppoldingen gelangen zum Eigentümer Alpiq. Die Alpiq liefert die Aarestrom-HKN zu Marktpreisen gemäss deren Absatzzahlen an die drei Vertriebspartner Elektra Untergäu, Primeo Energie und Aare Energie AG welche die HKN zugunsten der Aarestrom-Kunden entwerten bzw. löschen. Die Aarestrom-Kunden der Elektra Untergäu und der Primeo Energie zahlen einen Aufpreis von 2 Rp./kWh gegenüber dem «normalen* Stromprodukt. Bei der Aare Energie etwas mehr, da dessen Produkt «AareStrom plus» neben dem Aarestrom auch Photovoltaikstrom enthält. Bei einem Jahresverbrauch einer 4-köpfigen Familie von 4'000 kWh macht dies jährliche Mehrkosten von rund 80 Franken oder 22 Rappen pro Tag.
Der Aarestom-Fonds
Die Differenz von 2 Rp./kWh abzüglich den Beschaffungskosten zu Marktpreisen fliesst in den Aarestrom-Fonds. Der Aarestrom-Fonds hat den Zweck erneuerbare Energieerzeugung in der Region zu fördern und Bildungsprojekte im Bereich Energie zu unterstützen. Die Fonds-Leitung setzt sich aus jeweils einem Vertretener der drei Vertriebspartner zusammen. Die Fonds-Administration und die Fonds-Buchhaltung werden durch Mitarbeiter der Aare Energie wahrgenommen. Die Arbeit des Aarestrom-Fonds wird jährlich durch die Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme (SQS) auditiert und überprüft.